Kassel (cif). Der Caritasverband für die Diözese Fulda ist im Stadtteil Kassel-Wesertor bereits langjährig als Träger des Seniorenhauses St. Bonifatius präsent. Direkt neben dieser Pflegeeinrichtung auf dem Grundstück Bürgistraße 28 entsteht derzeit die Seniorenwohnanlage „St. Stephanus“. Anfang Juli teilten die Stadt Kassel und die Caritas beim Richtfest für das neue Gebäude ihre Freude über das Mehr an altersgerechtem Wohnraum in der nordhessischen Großstadt.
Plan zur Seniorenwohnanlage St.StephanusM. Möller/Caritas FD
Aufgrund des unbeständigen Wetters trafen sich alle Gäste zunächst in der Kapelle des Seniorenhauses. Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch zeigte sich erfreut über das Fortschreiten des Baus und betonte, dass die enge Nachbarschaft und Verbindung zum Seniorenhaus „St. Bonifatius“ in seinen Augen den besonderen Charme ausmache. Vorstandsmitglied Ansgar Erb, der anschließend sprach, bedankte sich bei allen am Bauvorhaben Beteiligten, bei der Stadt Kassel, den Handwerkern und Bauunternehmen für die gute und zuverlässige Zusammenarbeit. „Nun ist durch diese Gemeinschaftsarbeit in nur einem Jahr ein Haus entstanden, welches voraussichtlich ab Januar 2025 bezugsfertig sein wird. Das Besondere dabei ist, dass die Mieterinnen und Mieter einerseits selbstständig darin wohnen können und anderseits aber auch jederzeit die Möglichkeit haben, über unsere Caritas Hilfestellung in Anspruch zu nehmen“, betonte Erb. Der Caritas sei es zudem immer wichtig, auch solche Menschen zu berücksichtigen, die sich eine normale Miete alleine nicht leisten können. In Absprache mit der Stadt Kassel würden daher auch Sozialwohnungen entstehen, die sich für Menschen mit entsprechender Berechtigung anböten.
Der Kasseler Stadtrat Heinz Schmidt gab den Dank in seinem Grußwort an die Caritas zurück und dankte für ihr außergewöhnliches Engagement und den damit verbundenen finanziellen Aufwand.
Die entstehende Wohnanlage ist ein freistehendes Gebäude hinter dem bestehenden Pflegeheim-Komplex. Der Neubau bietet 13 unterschiedlich zugeschnittene Wohnungen mit insgesamt 798 qm Wohnfläche. Alle sind rollstuhlgerecht und per Aufzug barrierefrei zugängig. Fünf der Wohnungen sind durch die Stadt Kassel und das Land Hessen sozial gefördert; für sie besteht auf 25 Jahre eine Mietpreisbindung (Startmiete nach Fertigstellung 6,50 Euro/qm), und es bedarf eines Wohnberechtigungsscheins, um diese Sozialwohnungen zu mieten. Die übrigen acht Wohnungen sind frei finanziert. Alle Wohnungen werden nach Inbetriebnahme dem allgemeinen Kasseler Wohnungsmarkt zur Verfügung gestellt. Die Gesamtbaukosten zur Errichtung der Seniorenwohnanlage betragen 2,8 Mio. Euro und werden finanziert durch einen Zuschuss des Landes Hessen, zinslose Darlehen des Landes Hessen und der Stadt Kassel, Kapitalmarktdarlehen sowie Eigenmittel der Caritas.
Ein weiteres Plus: Für die Seniorenwohnanlage wurde das Konzept „Service Wohnen“ entwickelt. Demnach können die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner an den Angeboten des bestehenden Seniorenhauses St. Bonifatius in verschiedener Weise partizipieren, und dies teilweise sogar kostenfrei. Zu den abrufbaren Angeboten gehören zum Beispiel Pflegeleistungen durch örtliche ambulante Pflegedienste, die Vermittlung von Anbietern von Hausnotrufgeräten, Mahlzeiten-, Reinigungs- und Hausmeisterservice sowie bevorzugte Einzugsmöglichkeit in das Seniorenheim St. Bonifatius im Falle der Pflegebedürftigkeit.
Sebastian Jacobmeyer, Einrichtungsleiter des Seniorenhauses „St. Bonifatius“ ist federführend zuständig für Konzeptentwicklung und Umsetzung in der neuen Wohnanlage. Schon jetzt gäbe es 43 Interessensbekundungen für einen späteren Einzug. „Ich freue mich über das große Interesse“, betonte er. „Das entspricht ganz unserem Motto ‚Gemeinsam statt einsam‘. Jede künftige Bewohnerin und jeder Bewohner in der Wohnanlage kann auch Teil unserer Gemeinschaft des Seniorenhauses sein.“
Der für die neue Einrichtung gewählte Name „St. Stephanus“ gehe übrigens zurück auf die Urgemeinde Jerusalems, wie Jacobmeyer unterstrich. Damals seien immer mehr verarmte Menschen zu betreuen gewesen, weshalb die Apostel sieben Diakone benannten. Einer davon war Stephanus, der sich besonders als Armenpfleger und Evangelist in den damaligen Gemeinden profilierte.
Zum Abschluss der Feierstunde wurde das neue Gebäude von Pfarrer André Lemmer gesegnet und an der Baustelle der Richtspruch gesprochen. Nun geht die Arbeit zügig weiter, damit die Wohnungen bald bezogen werden können.
Segnung beim Richtfest der Seniorenwohnanlage St.StephanusM. Möller/Caritas FD