Der Caritasverband für die Diözese Mainz hat seine Zahlen zur Katholischen Schwangerschaftsberatung 2018 für den hessischen Teil des Bistums veröffentlicht.
Im vergangenen Jahr wurden 2715 Ratsuchende beraten. Damit blieb der Umfang der Anfragen auf stabil hohem Niveau wie im Vorjahr (2874 Ratsuchende in 2017).
Das Durchschnittsalter der beratenen Frauen lag wie im Vorjahr bei 28 Jahren. Die meisten von ihnen lebten in einer Paarbeziehung, jede fünfte Frau hatte keinen Partner.
Die Lebenssituation der Frauen und Paare, die eine Beratungsstelle aufsuchten, ist vielfach von Armut gekennzeichnet. Die Zahl der Frauen mit abgeschlossener Berufsausbildung lag bei 25,6%. Nur jede fünfte Ratsuchende hatte ein eigenes Einkommen (darunter zählen auch Minijobs). 55% der Frauen erhalten Sozialleistungen nach SGB II bzw. Leistungen für Asylsuchende.
Die finanzielle Situation ist der am häufigsten genannte Beratungsanlass (von 77% der Ratsuchenden benannt). „Die Vermittlung unbürokratischer finanzieller Hilfen über die Bundesstiftung „Mutter und Kind –Schutz des ungeborenen Lebens“ und den Bischöflichen Hilfsfonds unseres Bistums ist vielfach Türöffner für die vertiefende psychosoziale Beratung rund um Schwangerschaft und Geburt“ sagt Diözesancaritasdirektorin Nicola Adick „So erreichen wir in der Katholischen Schwangerschaftsberatung Frauen in prekären Belastungssituationen, die sonst den Weg in die Beratung nicht finden würden.“
Fehlender Wohnraum
Die Suche nach bezahlbarem Wohnraum wird zunehmend von Schwangeren als zentrales Problem genannt. Die derzeitige Wohnungssituation wird von 23,4% der Frauen, die aktive Wohnungssuche von 14,3% der Frauen als wichtiges Anliegen benannt. Fehlende Perspekti-ven hinsichtlich räumlicher Veränderung zwingen viele Frauen dazu, in zu kleinen und schlecht ausgestatteten Wohnungen zu bleiben. Dies gilt in besonderer Weise für Frauen ohne dauerhaftes Bleiberecht. Diese sind bei Wohnbaugesellschaften häufig von der Vermittlung ausgeschlossen.
Besonders in den Städten wie Offenbach und Rüsselsheim, aber auch in den Landkreisen Bergstraße, Darmstadt-Dieburg und Offenbach hat sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt für die Ratsuchenden deutlich zugespitzt.
Onlineberatung
Neben der persönlichen Beratung machen die Schwangerschaftsberatungsstellen der Diözese Mainz auch digitale Beratungsangebote. Sie beteiligen sich am Online-Beratungsportal des Deutschen Caritasverbandes und decken freitags von 10 -12 Uhr die Chat- und Mailberatung ab. 2018 wurden in diesem Zeitfenster 117 Chatberatungen und 83 Mailberatungen durchge-führt. „Wir reagieren hiermit auf das veränderte Kommunikations- und Medienverhalten unserer Zielgruppe. Die Digitalisierung schafft neue Zugangswege zur Beratung; die Online-Beratung wird in den kommenden Jahren stark zunehmen und ausgebaut werden müssen“, prognostiziert Nicola Adick.
Hintergrund
Im hessischen Teil des Bistums gibt es elf Beratungsstandorte (u.a. in Darmstadt, Offenbach und Gießen), drei Nebenstellen und 13 Außensprechstunden von Caritas und Sozialdienst katholischer Frauen. Hier wurden in der Schwangerenberatung 2018 insgesamt 14,57 Fachpersonalstellen vorgehalten. Über die Bundesstiftung „Mutter und Kind“ sowie den kirchlichen und bischöflichen Hilfsfond wurden 1.700 Anträge gestellt und rund 950.000 Euro an zusätzlichen Hilfen vermittelt Weitere Informationen zur Schwangerenberatung der Caritas vor Ort finden sich unter www.caritas-bistum-mainz.de. (mcb)