„Unsozial und ungerecht“
Hessen-Caritas fordert sofortige Abschaffung der Praxisgebühr
Fulda/Limburg/Mainz – 24. Mai 2012
Die Hessen-Caritas spricht sich für die sofortige und dauerhafte Abschaffung der umstrittenen Praxisgebühr aus: „Die Gebühr ist sozial ungerecht, ökonomisch sinnlos und verursacht bürokratisches Chaos“, fasst der Vorsitzende der Hessen-Caritas, Thomas Domnick, die aktuelle Situation zusammen. Der Wegfall der Gebühr müsse auch unabhängig von den derzeitigen Rekordüberschüssen der Gesetzlichen Krankenkassen erfolgen, so Domnick, denn die so oft gepriesene Steuerungswirkung der Praxisgebühr sei nicht nachweisbar.
Mit der Gebühr sollten nicht nur die Finanzen der gesetzlichen Krankenversicherung konsolidiert sondern auch die Eigenverantwortung der Versicherten gestärkt und Ärzte entlastet werden. Eine steuernde Wirkung hatte die Gebühr bisher aber nicht. Gut Verdienende besuchen genauso oft wie vor Einführung der Gebühr einen Arzt, auf arme Menschen hat die Gebühr aber eine abschreckende Wirkung: Arztbesuche werden aufgeschoben oder vermieden, dadurch können Krankheiten verschleppt oder chronisch werden. „Für Bezieher von Arbeitslosengeld II und Grundsicherung ist die Gebühr nicht nur wie für alle gesetzlich Versicherten ärgerlich, sondern sie stellt oft ein existenzielles Problem dar“, sagt Domnick, der auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Katholischen Krankenhäuser in Hessen ist.
„Schon die Zuzahlungen der gesetzlich Versicherten bei Arzneimitteln und der 2005 erhobene zusätzliche Beitragssatz in Höhe von 0,9 Prozent, der nur von den gesetzlich Versicherten gezahlt werden muss, haben die paritätische Beitragsfinanzierung - eigentlich ein Grundprinzip der Sozialversicherung - ausgehöhlt“, meint Dr. Hejo Manderscheid, Diözesancaritasdirektor aus Limburg und Mitglied des Vorstandes der Hessen-Caritas. Die Praxisgebühr sei Teil dieser Entsolidarisierung im Gesundheitswesen. Sein Vorstandskollege, Diözesancaritasdirektor Dr. Markus Juch aus Fulda, dringt auf eine schnelle Lösung vor allem für benachteiligte Menschen: „Eine Zwei-Klassen-Medizin für arme und reiche Menschen, die schon bei der Frage nach einem Arztbesuch beginnt, darf es in Deutschland nicht geben.“ Die Hessen-Caritas fordere nicht nur den schnellen Wegfall der Gebühr, sondern auch die Weichenstellung für eine permanente paritätische Finanzierung und damit für ein gerecht organisiertes und unbürokratisches Gesundheitssystems in Deutschland.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an den Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Krankenhäuser in Hessen, Herrn Connemann, unter der Telefonnummer 06431/ 997-150 oder der E-Mail-Adresse hubert.connemann@dicv-limburg.de .